Ungarisches Erbrecht
Die
Hügel um Rust sind ein fruchtbarer Landstrich, welcher
schon seit Jahrhunderten für den Weinbau genutzt wird.
Nur wenige hundert Meter trennen die Stadt von den Weingärten,
die in Lagen oder Rieden unterteilt sind. Doch ist der Gesamtbesitz
an Weingärten eines Winzers meist auf viele einzelne
Parzellen aufgeteilt, oft sind es nur einige Reihen in einer
Riede. Durch das ehemalige ungarische Erbrecht, demzufolge
ein Gesamterbe zu gleich großen Teilen allen Erben zustand,
kam es früher zu einer Vielzahl von Grundstücksaufteilungen.
So ist das Weingut Bachkönig seit 1880 im Familienbesitz.
Zur Zeit bewirtschaften wir 12 ha Rebfläche auf 34 Parzellen.
Ruster Hotter
Die Ruster Weingärten werden als Ruster Hotter bezeichnet.
In Ertrag stehen rund 500 Hektar, der Höhenunterschied
der Weinberge liegt zwischen 125 und 200 Meter Seehöhe.
Die besten Lagen für die Traubenproduktion sind seit
vielen Jahrhunderten bekannt. Bereits im Jahre 1571 waren
im Bergbuch die Ruster Weingärten in folgende Rieden
aufgeteilt: Säzen, Vogelsang, Thuernnern, Plahen, Ludmäschen,
Kraxnern, Russten, Gayern, Paumbgarten, Nollhuet und Marchthailen.
Viele dieser Bezeichnungen haben sich bis heute erhalten.
Auch das Weingut Bachkönig kultiviert viele seiner Weingärten
in diesen traditionsreichen Lagen. Wald- und Heiderodungen
haben in den vergangenen Jahrzehnten die Weingartenfläche
vergrößert, neue Riedbezeichnungen sind hinzugekommen.
Unsere Rieden
Direkt am Ortsrand von Rust, in Richtung Oggau gelegen, beginnt
die Riede Bandkräften, die auch Baumgarten genannt wird.
Hier wurzeln unsere Zweigelt-Reben. Der Güterweg nach
Oslip ist die natürliche Grenze zwischen den Rieden Bandkräften
und Umriß. In letzterer finden unsere Rebsorten Blaufränkisch
und Blauburgunder ideale Wachstumsbedingungen. Die Rieden
Plachen und Vogelsang liegen im mittleren Weingartenblock
des Ruster Hotters. In der Riede Plachen kultivieren wir die
Rebsorte Blaufränkisch, in der Riede Vogelsang Welschriesling
und Neuburger. Die Rieden Kraxner und Ruster (Traminer) sind
ebenfalls mit weißen Sorten bestockt. Die Straße
Richtung Mörbisch trennt die seenäheren Rieden unseres
Weingutes, die Lagen Greiner und Satz. Es sind dies die idealen
Weingärten für den Ruster Ausbruch (siehe auch Rubrik
Ruster Ausbruch).
Die Strukturen der Ruster Rieden
Die Gesteins- und Formenwelt der einzelnen Rieden ist mit
der Vegetations- und Kulturlandschaft in ihrer Gesamtheit
verzahnt und nur unscharfen Veränderungen ausgesetzt.
Hauptkennzeichen der Ruster Weinanbaufläche ist der einem
Amphitheater ähnelnde Verlauf in Form einer langgestreckten
kleinen und teilweise bewaldeten Gebirgskette am Horizont,
deren markante Erhebungen einerseits der Margarethener und
andererseits der Gertberg auf den Weg nach Oslip sind. Begleitet
von nutzungsfreundlichen Flanken erstreckt sich das Rebenland
in sanften Wellen und Gräben bis an die Fußzone
des Neusiedlersees. Die Formen der Geländeoberfläche
bestimmen den Reifegrad und Charakter der Trauben und dadurch
letztendlich auch den Wein. Die geschmackliche Vielschichtigkeit
der Ruster Weine wird auch durch die unterschiedliche Bodenstruktur
bestimmt. Der kristalline Gneis- und Glimmerschieferkern des
Ruster Hügellandes ist großteils mit tertiären
Meeres-, Fluß- und Windablagerungen verschiedener Mächtigkeit,
Herkunft und Zusammensetzung ummantelt, die je nach Lage auf
die Weinreben Einfluss nehmen. |
|